Camille Graeser

MAR 29 2014 – MAY 17 2014

von Bartha, Basel

Konkret bedeutet nicht nur Reinheit, Gesetz und Ordnung, es bedeutet auch der sichtbar gestaltete malerische Klang, ähnlich der Musik“, so formulierte Graeser 1944 die Begriffe „abstrakt“ und „konkret“ und erklärte damit simultan die Philosophie seiner Werke.

Mit einem feinsinnigen Gespür für Farbe und Form ist Graeser schon zu Lebzeiten ein couragiertes Vorbild für seine Schweizer Kollegen. Der 1892 in Carouge geborene und in Stuttgart aufgewachsene Graeser, der 1933 aus dem nationalsozialistischen Deutschland in die Schweiz flüchtete, versucht Anfang der 1940er Jahre zu einer systematischen Formsprache zu gelangen. Vor allem im Medium der Zeichnung, gliedert er die Bildfläche nach arithmetischen Gestaltungsprinzipien und sucht so die Formen in eine logische Beziehung zueinander zu bringen. Es entstehen eine Vielzahl von stringenten Werkgruppen und Einzelbildern in dieser Phase. Ende der 50er Jahre findet Graeser zu einer totalen Flächengestaltung. Er entwickelt eine orthogonale, systematische Formsprache, die hauptsächlich aus der Kombination von rechteckigen und quadratischen Flächen besteht und eine Malerei, in der es keine freien Räume, kein Wechselverhalten zwischen Vordergrund und Hintergrund mehr gibt und für die er den Begriff der „totalen Bildflächengestaltung“ geprägt hat.

Heute zählt er mit einem Repertoire von ca. 400 Zeichnungen, über 300 Malereien, mehreren Reliefs und einer grossen Zahl von Serigraphien zu den wichtigsten Vertretern der Zürcher Konkreten.

Anhand von 31 Werken – 16 Gemälden, 12 Zeichnungen und 3 Reliefs, unter diesen ein noch nie öffentlich ausgestelltes Aluminium-Relief – wird die Entwicklung Camille Graesers, die in den Bildlösungen der Relationen und Dislokationen des Spätwerks ihren Höhepunkt findet, nachvollziehbar gemacht. Alle Werke stammen aus dem Besitz der Camille Graeser-Stiftung, mit deren Zusammenarbeit diese einzigartige Ausstellung ermöglicht wird.

Der stillste und bescheidenste der Zürcher Konkreten, der suchte „die Kunst Piet Mondrian’s unter Anwendung von Zahlensystemen zu präzisieren und somit jedes intuitive Momentum auszuschließen“, hinterließ ein ehrfürchtiges Lebenswerk, wovon ein bedeutender Teil nun ein letztes Mal zusammen kommt.

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