Karim Noureldin

Play

Play

NOV 22 2014 – JAN 31 2015

von Bartha, Basel

Unter dem Titel „Play“ wird von 22. November 2014 bis 31. Januar 2015 eine neue Serie von Zeichnungen des Schweizer Künstlers Karim Noureldin bei von Bartha zu sehen sein. Der Titel ist dabei auf zwei Ebenen zu erschließen. Zunächst als direkte Übersetzung „das Spiel“. Einem Spiel liegen bestimmte Regeln, Anordnungen und Handlungsabläufe zu Grunde, doch ist der Aspekt des Zufalls, des spielerischen Findens, der Leichtigkeit und Freude immer inhärent. Zum anderen wird Play mit der Playtaste eines Audiogerätes zum abspielen von Musik assoziiert. Der Entstehungsprozess der Werke ist stets mit Musik hinterlegt. Jedes Werk an sich kann so als Verweissystem von zum Teil ganz unterschiedlichen Musikstilen verstanden werden. Die Werke sind „akustisch lesbar“.

Neu ist, dass den Arbeiten der Serie „Play“ kleine, mit Filzstift rudimentär ausgeführte, Entwurfsskizzen zu Grunde liegen und die Formate aller Werke einheitlich Großformate sind. „Es gibt keinen Grund mehr klein zu arbeiten“, führt Noureldin aus. Das prozessuale Entstehen, das Wachsen der Arbeiten ist jedoch nach wie vor essentieller Bestandteil der Werke. Mit einer Vorstellung im Kopf, das Papier flach auf dem Tisch liegend, entsteht das Werk Strich um Strich, Detail um Detail wachsend, aus dem Arbeitsprozess heraus und weniger auf Grund einer fest vorgegebenen Komposition. Mit fast kontemplativer Beständigkeit führt Noureldins Hand den Blei- oder Farbstift über das Papier. Die Zeichnung wird zur einer seismographischen Aufzeichnung der Emotion. Der Prüfung wird das Werk erst unterzogen, wenn es fertig ist. Entweder die Arbeit funktioniert dann an der Wand oder sie fällt aus der Selektion heraus.

Noureldin lotet in den neuen Arbeiten spielerisch die Bildmöglichkeiten aus. Er arbeitet flächiger, spannt neben geometrischen auch ornamentale und repetitive Bildstrukturen bis an die Grenzen des Papiers auf. Wir sehen weniger „Objekte“ im Raum, sondern mehr Bildsysteme aus flächig-räumlichen Strukturen, teils akzentuiert auf die Linie, teils klar die Fläche zeichnend. Dabei haben die Zeichnungen keine strenge formale oder geometrische Ordnung, vielmehr sucht Noureldin nach dem Bruch, der Dissonanz im Ganzen. Meist bauen die Arbeiten auf zwei Farbtönen auf, wobei sich das Spektrum der Farben in der Serie auf bestimmte Präferenzen konzentriert, die sich in den unterschiedlichen Werken wiederfinden. Die Farben korrespondieren, jedoch häufig in unterschiedlicher Intensität, entsprechend ihrer Schichtung und Schraffur. Die Zeichnungen bilden eine Gruppe. Jede greift für sich ein Thema auf doch findet man innerhalb der Gruppe ein Echo, d.h. eine zweite Zeichnung, die entweder im Thema, in der Farbe oder in der Dichte bzw. Offenheit im Bezug zum Bildraum eine Entsprechung hat.

Für den Galerieraum wurde ein Raumsystem entwickelt. Durch die Färbung der Wand in drei unterschiedlichen Grautönen wird der Raum zum Teil einer Installation, einer neuen bildnerischen Wirklichkeit. Die Wand in ihrer veränderten Form gibt ein Band für die Zeichnungen, sie begründet eine Bühne für die Werke und gibt ihnen Halt, eröffnet aber auch gleichzeitig die Möglichkeit zum Dialog mit dem Raum und der Interaktion mit dem Betrachter. Dieser sucht bei den grossen Formaten zunächst automatisch eine Distanz zum Bild. Dementsprechend wird er zuerst die grossen Linien und Flächen wahrnehmen, die Formen bilden und in einem bestimmten Verhältnis zueinander sowie mit der restlichen Fläche des Papiers und des Raumes an sich stehen. Näher herantretend wird er die Binnenstrukturen mit der feinen Schraffur und den subtilen farblichen Nuancen erkennen. Fasziniert von diesem Mikrokosmos, tritt der umgebende Raum zurück. Der Betrachter unternimmt den Versuch des gedanklichen Nachvollzugs der schier unendlich scheinenden Bewegungen der künstlerischen Hand, die diesen Prozess der Performance mit ungewissem Ausgang durchlaufen hat.

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